Abschlussarbeiten

Hinweise zum Verfassen wissenschaftlicher Abschlussarbeiten

  1. Geltungsbereich / Studiengänge
  2. Zeitlicher Ablauf
  3. „Meilensteine“
  4. Formale Aspekte
  5. Literaturverwaltung
  6. Mögliche Gliederung einer Abschlussarbeit
  7. Kolloquium
  8. Tipps & Tricks
1. Geltungsbereich / Studiengänge

Grundsätzlich betreue ich gerne Abschlussarbeiten in den Bachelor- und Master-Studiengängen in der Wirtschaftsinformatik, in der Betriebswirtschaftslehre und im Wirtschaftsingenieurwesen als Erst- oder Zweitgutachter. Bei Themen, in denen ich als Erstgutachter mitwirke, bin ich gerne behilflich bei der Suche nach einem Zweitgutachter.

2. Zeitlicher Ablauf

Nach Abstimmung des Themas soll ein Abstract zur Arbeit im Umfang von ca. 3-5 Seiten erstellt werden. Ziel des Abstracts ist es, ein Verständnis der Problemstellung und des Ziels der Arbeit nachzuweisen und ein sinnvolles wissenschaftliches Vorgehen für die Arbeit zu beschreiben. Dabei hat sich die Orientierung an folgenden Aspekten für das Schreiben des Abstracts bewährt:

  1. wissenschaftliche Motivation
  2. Ziel(e) der Arbeit
  3. geplantes Vorgehen
  4. zu verwendende Methoden
  5. Literaturlage

Ist das Abstract gelungen, kann die Anmeldung des Themas und der Arbeit erfolgen. Die Anmeldung erfolgt über das Prüfungsamt der Hochschule.
Die Abgabe der Arbeit erfolgt entsprechend den Vorgaben des Fachbereichs. Senden Sie den Prüfern zeitgleich auch eine elektronische Version in Form einer pdf-Datei per E-Mail!

3. „Meilensteine“
  1. Absprache eines Themas
  2. Abstract, 3-5 Seiten (wissenschaftliche Motivation, Ziel(e) der Arbeit, geplantes Vorgehen, Methoden, Literaturlage)
  3. Anmeldung der Abschlussarbeit
  4. Bearbeitung des Themas und Schreiben der Arbeit
    • laufende Abstimmung der (Arbeits-) Gliederung
    • Feinterminierung
    • Inanspruchnahme von Betreuung, regelmäßiger Austausch über Fortschritt
  5. Abgabe der Arbeit
  6. Bewertung der Arbeit durch die Gutachter
  7. Kolloquium
  8. Notenbekanntgabe

Dabei bemühe ich mich um eine schnellstmögliche Bewertung der Arbeit. In der Vergangenheit lag die durchschnittliche Dauer der Begutachtungsphase bei ca. 1-2 Wochen.

4. Formale Aspekte

Bewertet wird in erster Linie der Inhalt der Arbeit. Dennoch sollte die Arbeit in einer formal konsistenten und äußerlich ansprechenden Form abgeliefert werden. Als Hinweis sei auf die Formatvorlage der Hochschule verwiesen.
Folgende Punkte sollten darüber hinaus Beachtung finden:

  • Seitenumfang laut jeweiliger Prüfungsordnung (gezählt werden die reinen Textseiten)
  • Durchführung einer Rechtschreibprüfung
  • konsistente Numerierung und konsistente Beschriftung von Tabellen und Grafiken
  • konsistente und vollständige Quellenverweise (Kurzform im Text, vollständige Form im Literaturverzeichnis)
  • Tabellen und Grafiken, die dem unmittelbaren Verständnis der Arbeit dienen, gehören in den Hauptteil, andere in den Anhang
  • konsistente Seitennumerierung
5. Literaturverwaltung

Ich erwarte, dass eine Einarbeitung in das Thema anhand einer aktuellen Literaturauswahl erfolgt. Dies beinhaltet Bücher und Online-Quellen, jedoch insbesondere auch hochrangige Journal-Publikationen (deutsch- und englischsprachig).
Sofern Sie sich noch nicht mit wissenschaftlichen Journals auseinandergesetzt haben, ist ein Blick in die bekannten Journal-Rankings sicherlich hilfreich. Im JourQual-Ranking wurde eine Aufteilung nach Fachthemen vorgenommen:
VHB JourQual/
Handelsblatt-Ranking BWL
Angeblich finden sich viele wissenschaftliche Journalbeiträge über eine Webseite namens sci-hub, die unter verschiedenen Top-Level-Domains erreichbar zu sein scheint. Dort benutzt man anscheinend zur Suche die DOI der Artikel.

Begleitend zur Erstellung der Arbeit wird die Verwendung einer Literaturverwaltung empfohlen. Ich selbst nutze Mendeley. Hierüber stelle ich typischerweise auch gerne eine erste Literaturauswahl zur Einarbeitung in ein Thema zur Verfügung.

Mendeley

6. Mögliche Gliederung einer Abschlussarbeit

Für eine im wesentlichen theoretische Arbeit sind mit folgender Struktur gute Erfahrungen gemacht worden:

  1. Einführung
  2. Theoretische Fundierung (Darstellung des Status Quo)
  3. Ableitung und Motivation der Fragestellung aus Kap. 2
  4. Methodisches Vorgehen
  5. Ergebnisse
  6. Diskussion
  7. Ausblick

Bei Praxisthemen muss dies dann entsprechend justiert werden.

7. Kolloquium

Sofern ich Erstprüfer einer Abschlussarbeit bin, gilt folgende Regelung für das Kolloquium:

a) Ablauf des Kolloquiums
Zu Beginn des Kolloquiums werden Sie die Gelegenheit haben, Ihre Arbeit kurz mündlich zusammenzufassen. Dafür sind 6-8 Minuten Zeit vorgesehen. Dazu benötigen Sie KEINE Powerpoint-Folien. Orientieren Sie sich dabei an den Punkten: Motivation – Fragestellung – Vorgehensweise (Methodik) – Ergebnis.
Im Anschluss werden wir Ihnen Fragen zur Arbeit stellen. Aus dem Frage-Antwort-Spiel wird hoffentlich eine nette Plauderei.

b) Vorbereitung des Kolloquiums
Die Zeit zwischen Abgabe der Arbeit und Kolloquium nutzen Sie bitte, um ein Poster (DIN A3) zu Ihrer Arbeit zu erstellen. (Diese Poster werden dann später als beispielhafte Exponate aufgehängt.) Einige Beispiele binde ich hier als pdf ein. Dieses Poster können Sie dann auch im Kolloquium als Orientierung für die anfängliche Vorstellung Ihrer Arbeit nutzen.
Poster Ethische Leitlinien im IT-Einsatz
Poster Methoden zum Management der IT-Komplexität
Poster Digitalisierung von Brettspielen
Poster Relevanz von Social Media-Marketing im B2B-Bereich

8. Tipps & Tricks

Einige Tipps des ZBW – Leibniz Informationszentrum Wirtschaft.
Gerade in der Wirtschaftsinformatik hat die Gestaltungsorientierung einen großen Stellenwert. Für viele Abschlussarbeiten ist daher ein Blick in die folgenden Beiträge sicherlich hilfreich:
Hevner, A.R., March, S.T., Park, J., Ram, S., 2004. Design Science in Information Systems Research. MIS Q. 28 (1), 75–105.
Peffers, K., Tuunanen, T., Rothenberger, M. a., Chatterjee, S., 2007. A Design Science Research Methodology for Information Systems Research. J. Manag. Inf. Syst. 24, 45–77. https://doi.org/10.2753/MIS0742-1222240302
Sein, M., Henfridsson, O., Purao, S., Rossi, M., & Lindgren, R., 2011. Action design research. MIS Q. 35 (1), 37-56.

Ein beliebtes methodisches Vorgehen in Abschlussarbeiten umfasst die Durchführung eines Structured Literature Review. Hierzu seien im folgenden einige Literaturhinweise gegeben:

  • Vom Brocke, J. / Simons, A. / Niehaves, B. / Reimer, K. / Plattfaut, R. / Cleven, A. (2009): Reconstructing the Giant: On the Importance of Rigour in Documenting the Literature Search Process, ECIS 2009 Proceedings.
  • Webster, J. / Watson, R. T. (2002): Analyzing the Past to Prepare for the Future: Writing a Literature Review, MIS Quarterly, Jg. 26, H. 2, S. XIII – XXIII.
  • Cooper, H. M. (1988): Organizing Knowledge Syntheses: A Taxonomy of Literature Reviews, in: Knowledge in Society, 1. Jg. 1988, H. 1, S. 104 – 126.
  • Baker, M. J. (2000): Writing a Literature Review, Marketing Review, 1 (2), S. 219 – 247.
  • Zorn, T. / Campbell, N. (2006): Improving the Writing of Literature Reviews Through a Literature Integration Exercise, Business Communication Quar- terly, 69 (2), S. 172 – 183.
  • Torraco, R. J. (2005): Writing Integrative Literature Reviews: Guidelines and Examples, Human Resource Development Review, 4 (3), S. 356 – 367.
  • Rowley, J. / Slack, F. (2004): Conducting a Literature Review, Management Research News, 27 (6), S. 31 – 39.

Und zu guter letzt ein paar Tipps zum Schreiben an sich:
1. Alliterationen auslassen. Allezeit.
2. Fuck Anglizismen.
3. Denk Dir keine Sätze, die das Prädikat zerteilen, aus.
4. Achte auf korekte Orthographie, und Interpunktion.
5. Meide das Klischee wie der Teufel das Weihwasser. Es ist ein alter Hut.
6. Vergleiche sind schlimmer als Klischees.
7. Am schlimmsten sind Superlative.
Achtens: Halte Aufbau und Stil durch.
9. Sei mehr oder weniger spezifisch.
10. Kein Mensch mag allgemeine Behauptungen.
11. Sei nicht redundant, benutze nicht mehr Wörter als nötig, das ist nämlich total absolut überflüssig.
12. Wer braucht rhetorische Fragen?
13. Übertreibung ist eine Million mal schlimmer als Untertreibung.
14. Aufzählungen mit mehr als 10 Punkten werden unübersichtlich.